1. Bergwerks-Marathon in Sonderhausen - weltweit tiefster Marathon unter der Erde und unter NN

Am 26. Oktober 2002 wurde einer der härtesten Marathonläufe im Kalischacht im thüringischen Sonderhausen zum ersten Mal offiziell ausgetragen. Bei einer Tiefe von 700m unter der Oberfläche bedeutet dies 500 m unter NN, womit dieser Marathon nicht nur der tiefstgelegenste unter Tage, sondern auch der tiefstgelegenste unter NN ist.

Aufmerksam auf diesen Marathon bin ich beim Rennsteiglauf geworden. Dieser Marathon ist alles anderes als ein normaler Marathon. Die Bedingungen waren in jeder Hinsicht ungewöhnlich: Temperaturen bis zu 28°C und Luftfeuchte um 20-25% bedeuteten erhöhten Flüssigkeitsverlust. Viel Trinken war angesagt. Hierzu standen in jeder Runde vier Verpflegungsstellen bereit, die Wasser, Elektrolytdrinks, Obst und Energieriegel anboten. Ungewöhnlich waren auch die Kopfbedeckungen: ab Einfahrt in den Schacht galt Helmzwang, wobei die Läufer jedoch auf den etwas leichteren und luftigeren Fahrradhelm anstelle der üblichen Grubenhelme ausweichen durften.

Zu laufen waren vier runden á 10,54 km, wobei der Kurs die Form einer Acht hatte, d.h. der erste, bzw. dritte Verpflegungspunkt wurde von zwei Seiten angelaufen, wodurch man etwa 100 m Gegenverkehr hatte. Steigungen bis zu 15%!! wechselten mit bis zu 12% Gefälle, was sich im ständigen Auf und Ab auf rund 180 zu bewältigende Höhenmeter pro Runde, insgesamt also rund 720 Höhenmeter addierte.

Die Beleuchtung war insgesamt ausreichend. Dennoch musste man auf den etwas dunkleren Stücken sehr vorsichtig und konzentriert laufen, da der Untergrund teilweise durch glatt poliertes Salz spiegelblank war. Besonders gefährlich konnte das bei Gefälle und an Steigungen werden. Das bekam ich am eigen Leib zu spüren, als ich kurz vor Schluss an eben solch einer gefährlichen Stelle zu Fall kam. Der Sturz ging jedoch glimpflich aus und auch in der Platzierung spielte es keine negative Rolle.

Insgesamt verlief der Marathon für mich recht gut, und dass obwohl meine Vorbereitung nicht ganz optimal war. Vom Start weg hatte ich mich jedoch zu einem sehr schnellen Tempo verleiten lassen. Diesem musste ich dann in der dritten Runde Tribut zollen und das Rennen etwas langsamer beenden. Am Ende kam ich dann in einer Zeit von 4:00:27 ins Ziel. Mit dieser Zeit belegte ich gesamt Platz 12 und in meiner AK Platz 2. Zum Vergleich, der Sieger, immerhin ein erfahrener Wüstenmarathonläufer, brauchte für die Strecke eine Zeit von 3:15:05. Schon daran sieht man, dass man diesen Marathon mit keinem andern vergleichen kann.

Wem die Marathon-Distanz zu lang ist, der kann zum gleichen Termin einen Halbmarathon laufen oder am 30. November beim Kristall-Lauf über 10km starten. Der mit 300 Läufern begrenzte Lauf ist jedoch meist schon Monate vorher ausgebucht. Das heißt, frühzeitige Meldung ist ratsam. Alle Infos gibt es unter www.erlebnisbergwerk.com

Sebastian "Kulle" Tzschach

PSV Zittau e.V. Abteilung Ski