Der momentan schnellste Rollskiläufer Sachsens schießt den FCO zum Sieg
- ein versöhnlicher Fußballabschluss beim voraussichtlich letzten Spiel beim FCO
- der Hattrick lag in der Luft

Unser Franz Heinrich betont immer wieder, dass er ein Langläufer ist und kein Fußballer. Aber Franz kann durchaus auch einen ganz anspruchsvollen Fußball spielen. Und das hat er die letzten Jahre eindrucksvoll gezeigt. Die erste Aufmerksamkeit zog Franz auf sich, als er in der Jugend A das Trippel holte. Er wurde nach langjährigem Aufbau der Mannschaft mit dem Bertsdorfer SV Kreismeister in der Kreisliga. Sie gewannen gleichzeitig das Pokalfinale und er wurde in dieser Saison Torschützenkönig. Dann wechselte er zu den Männern in die Kreisoberliga, wo er durchweg wieder mit guten Leistungen aufwartete. Ein Jahr später wurde er beim FCO Neugersdorf  (Landesliga) verpflichtet. Das war natürlich ein ganz schöner Sprung. Vieles ist in diesem Bereich ganz anders. Material, sportliche Bedingungen, Mitspieler und, und, und. Nach einem Jahr erhielt er einen Spielervertrag für zwei Jahre. Er konnte Studium, Fußball und seinen Skisportart gut miteinander verbinden. Er trainierte somit manche Woche wohl täglich. Was ihn weiterhin seine Ausdauerfähigkeit verbessern ließ. Franz ist ein sehr schnellkräftiger, sprintfähiger Sportler. Das kommt ihm bei Endspurten auf den Wettkampfstrecken mit Ski- und Rollski ungemein zu Gute. Aber auch auf dem Rasen ist er in seiner Mannschaft einer der Schnellsten. Das hat er auch in seinem voraussichtlich letzten Spiel beim FCO am Sonntag noch einmal ganz deutlich gezeigt. Sein Gegenspieler aus Pirna hatte keine Chance, wenn Franz antrat. Vor allem ist Franz nach mehreren Antritten noch nicht platt. Denn er ist der Spieler seiner Mannschafft, welcher die beste Ausdauerfähigkeit besitzt. Nur hat man das leider beim FCO nicht richtig zum Einsatz gebracht. Was Franz allerdings in den letzten beiden Jahren beim FCO ganz stark verbessern konnte, ist die Spielfähigkeit am Ball. Mit drei bis vier Mal Training wöchentlich kann man da schon etwas erreichen. Auch die Stabilität mit seinem linken Fuß konnte er festigen. Denn Franz kann mit links und rechts spielen. Das kann nun mal nicht Jeder. Auf dem Platz ist das ein riesiger Vorteil. Seine beiden Tore im gestrigen Spiel erzielte er beide mit seinem linken Fuß. Rechts wäre es nicht möglich gewesen. Ein „Linksfüßer“ ist somit doppelt so gefährlich, wenn er zum Einsatz kommt. Franz in seiner Spielanlage ist eigentlich ein über viele Jahre ausgebildeter Stürmer. Allerdings kann Franz  jede Position spielen, die notwendig gebraucht wird. Man könnte ihn sogar ins Tor stellen, da würde er noch eine gute Figur abgeben. Denn in der Schulmannschaft des Gymnasiums stand er oft im Handballtor. Nicht, weil er zu faul zum Laufen war. Nein. Weil er einfach keine Angst vor dem Ball hat, der von guten Handballern mit über 80 km/h auf dich abgefeuert wird.
Ein so vielseitiger Spieler wird dann allerdings meist immer auf den ungeliebten Positionen eingesetzt.
Ein einseitiger „Stürmer“ kann nur stürmen. Denn nach ein paar Antritten ist der platt. Und das sieht man eben leider immer wieder. Die denken zwar alle, sie seien Ronaldo’s. Sind es aber nicht.
So wechselte Franz dann auch in Neugersdorf seine eigentlich angestammte Position auf rechts außen oder in die Verteidigung. Damit wurde sein Tor Drang begraben. Aber da Franz ein fleißiger Mannschaftsspieler ist, hat er sich darüber nie beschwert. Er hat sich über seine Einsätze gefreut und kam entweder stolz nach einem Sieg oder mit leidender Miene nach einer Niederlage nach Hause. Franz seine Motivation begann allerdings etwas zu leiden, nachdem er in letzter Zeit immer weniger Spielanteile bei den Einsätzen bekam. Er war einer der fleißigsten Trainingsteilnehmer seiner Mannschaft. Er hat auch keinen Leistungsabfall zu verzeichnen. Er hat nur eine ganz geringe Verletzungsrate. Aber er wurde nur noch spontan, unregelmäßig und unkoordiniert eingesetzt. Einmal spielte er gar nicht, dann mal 10 Minuten und dann wieder ein Spiel voll. Das ist eine Spielphilosophie, die ich als Trainer nicht nachvollziehen kann. Wenn du immer nur das fünfte Rad am Wagen bist und jeder ausländische Neuling dir vorgezogen wird, dann schafft das bei einem Wettkämpfer keine Motivation, das zieht dir eher den Zahn. Aber vielleicht wollte man das auch erreichen. Franz spielt mit einer inneren Leidenschaft gern Ball. Und das nicht nur Fußball. Er steht auch wie eine Wand am Volleyballnetz oder schmettert dir den Ball mit perfektem Schmetterschlag auf das Parkett. Aber er will spielen und das mit Herzblut. Er brennt, wenn er aufläuft, egal auf was für einem Feld. Und das vermisse ich bei vielen Spielern. So etwas muss allerdings ein guter Trainer auch erkennen, sonst verplempere ich meine Talente.
Andere erkannten nun mittlerweile Franz sein Engagement. Er hatte in der letzten Zeit zwei Angebote erhalten. Ein Angebot kam von FSV Oderwitz und noch ein lukrativeres vom FSV Neusalza- Spremberg 1990. Das Angebot von Neusalz war zwar sehr gut, lässt sich jedoch zeitlich für ihn nicht realisieren durch sein Studium in Görlitz.
Aber noch ist diese, seine Saison noch nicht zu Ende.
Und so stand er nun am letzten Sonntag wieder in der Startelf beim FCO in Neugersdorf gegen Pirna Copitz als STÜRMER auf dem Platz. Sollte das der versöhnliche Abschluss werden?

Das Spiel begann. Nachdem auf beiden Seiten einige Torchancen ausgelassen wurden, versenkte dann Franz einen zweifachen Pfostenabpraller knapp am Tormann vorbei in die rechte obere Ecke. Kein leichter Ball aber 1:0. Zur Halbzeit stand es dann 2:2. Und nur eine Minute nach Neubeginn ging Pirna mit 3:2 in Führung. Ein für Neugersdorf glückliches Eigentor stellte den Ausgleich wieder her. Dann viele, zu viele Ballwechsel, nach dem Motto: zwei Schritte vor, zwei Schritte zurück. Das ist Fußball, den ich nicht spielen würde. Ermüdend und zeitverlustig. Dann endlich wieder mal ein Angriff von links mit Flanke. Erster Spieler in blau trifft den Ball nur leicht, der dann aufprallt und Franz kann ihn, wieder mit links, zum 4:3 verwandeln. Dann kamen noch einige sehr gute Szenen, wo nicht viel gefehlt hätte, um den dritten Treffer einzuhängen, der auf jeden Fall schon in der Luft lag. Und dazu waren noch 15 Minuten Zeit. Franz lief immer wieder an und suchte nach der perfekten Position. Dann der Wechsel. Und wer wurde ausgewechselt? Unser Franz. Trainer, so etwas macht man einfach nicht. Franz war weder verletzt noch zeigte er Ermüdungserscheinungen. Es kam ein Spieler, der bei weitem nicht das Niveau von Franz auf dem Platz aufbringen kann. Er bekam zwar kurz vor dem Ende noch eine riesen Chance, mit 10 Meter vor dem Tor gegen den Tormann alleine auf ganz links, die er dann in echter Fußballermanier 10 Meter über das Tor jagte. Franz war raus und auch die Luft im Stürmerspiel bei Neugersdorf war raus. Aber wahrscheinlich wollte der Trainer den Hattrick von Franz vermeiden, damit der Weggang von Franz aus der Mannschaft nicht ganz so als deutlicher Fehler analysiert werden kann.
Ich wünsche Franz und all den Spielern, die nun Neugersdorf wieder verlassen, für ihre weitere Spielerkarriere viel Glück und Verletzungsfreiheit. Und auch der neuen Mannschaft von Neugersdorf wünsche ich für die nächste Saison viel Erfolg. Erst der Abstieg von der Oberliga in die Landesliga. Dann Platz vier in der Landesliga. Jetzt Klassenerhalt mit Platz sieben in der Landesliga. Der geplante Aufstieg wieder in die Oberliga mit einer wieder neu zusammengewürfelten Mannschaft? Wie soll das gehen? Aber Überraschungen gibt es ja im Fußball immer wieder. Da kann auch ein Tabellen- Achter den Aufsteiger mit 5:0 zu Hause beim Gegner besiegen.  Fußball eben.
Eine Anmerkung muss ich ganz am Ende aber doch noch los werden. Nachdem nun die Fußballsaison zu Ende gegangen ist und einige Spieler diese, ihre Mannschaft verlassen werden, geht auch ein Stück gemeinsamer sportlicher Lebensweg/Fußballgeschichte zu Ende. Gemeinsame Erfolge, Niederlagen, Leidenswege und schöne Erlebnisse verbinden die Spieler. Doch zum Abschluss gab es weder eine ordentliche Saisonauswertung, noch ein Dankeschön für die Spieler, die ja die Leistung auf dem Platz erbringen, weder eine kleine Anerkennung (egal in welcher Form), noch eine ordentliche Verabschiedung. Solch eine Unpersönlichkeit ist mir als Trainer fremd. Das schafft auch nicht die Nähe, die ein erfolgreiches Team haben muss.  Es gab aber Freibier für die Brüller am Spielrand. Ist das wirklich das Niveau des sogenannten Leuchtturms im Lausitzer Fußball? Na dann,prost Mahlzeit. Da kann sich dieser Verein aber bei vielen anderen Vereinen eine Scheibe abschneiden. Diese Nummer vom Vorstand bis zum Trainer ist einfach nur blamabel und schäbig.
Aber wie sagten wir DDR Trainer immer: „Es gibt eben Sport und Fußball.“

Sport Frei    
V. Heinrich

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PSV Zittau e.V. Abteilung Ski