Unser Sportschüler schruppt Zusatztraining vor der Herbstüberprüfung
- Jonsdorfer Sporthalle bietet noch einmal die besten Trainingsbedingungen

Noch ist das alles kein Problem: Wenn unsere Spitzensportler mal eine Sporthalle benötigten, wo in guter Qualität all das vorhanden ist, was ein Sportschüler oder ein angehender Profisportler benötigt, um wettkampfspezifisch trainieren zu können.
Das war wohl eine meiner letzten Trainingseinheiten in der einzigen noch funktionstüchtigen Sporthalle im Zittauer Gebirge. Jonsdorf ist der einzige Gebirgsort, der momentan noch über eine gängige, funktionierende und anspruchsvolle Sporthalle verfügt. Es ist die letzte Sporthalle hier weit und breit mit Parkett und Schwingfußboden. Mit ordentlichen sanitären Einrichtungen und guten Umkleidemöglichkeiten. Alle notwendigen Sportgeräte sind vorhanden. Aber wie beginnen alle schönen Märchen? Es war einmal... Und da wir überall immer mehr Märchenerzähler sitzen haben, wird dieser Satz bald gegenwärtig sein. Eigentlich unvorstellbar und nicht nachvollziehbar, was uns in den nächsten Monaten hier in Jonsdorf übergestülpt wird. Ab 1980 war ich als hauptamtlicher Trainer einige Jahre bei uns im Zittauer Gebirge eingesetzt. In diesen zurückliegenden 40 Jahren habe ich unzählige Stunden Training mit den verschiedensten Sportlern absolviert.
In dieser Sporthalle haben Olympiasieger, Weltmeister, Europameister, Deutsche Meisterschafts-Medaillengewinner trainiert. Nie wieder wird hier ein solcher Kandidat Sport treiben. Nie wieder! Die jetzige Sporthalle wird abgerissen und ein millionenschwerer Schulneubau soll folgen. Die unterschiedlichen finanziellen Angaben dazu sind verwirrend. Fest steht, dass der Neubau weit über 10 Millionen Euro hinausgehen wird. Es soll ein ganz moderner Neubau folgen, nur eben ohne solch eine Sporthalle. Wer entscheidet nur solch einen Unfug. Welche und wieviel Sachverständige hat man zu Rate gezogen? Warum macht man nicht vorher eine Befragung der Einwohner, bevor man solch eine Entscheidung durch den Gemeinderat bringt? Aber das scheint ja momentan die neue strategisch, politische Linie zu sein.  Eine neue Art von Demokratie eben.
Eine Rekonstruktion/ Sanierung wäre angeblich zu teuer und würde sich nicht rentieren, obwohl das Problem andere Orte auch hatten und das sehr gut gelöst haben. Und dafür keine 10 Millionen Euro Fördergelder zur Verfügung hatten. Da gibt es Ortschaften, da lernen die Schüler in historischen Bauten, die älter als 100 Jahre sind. Diese Gebäude müssen auch saniert und rekonstruiert werden. Wie wurde das nur geschafft? Unsere Schule ist erst 40 Jahre alt. Aber ihre Bausubstanz würde noch weitere 40 Jahre und mehr überstehen. Das will der Neubau erst mal schaffen. Da sagen unsere Erfahrungen aber ganz andere Dinge voraus.
Ein Schulneubau mit bis zu 14 Millionen Euro für vielleicht in der Perspektive ca. (hochgerechnet) 60 Kinder im Jahreszyklus. Super gerechnet! Und wer sagt uns denn in unserer Region, dass wir in 10 Jahren hier auch noch diese geforderte Anzahl von Kindern haben? Die demographischen Zahlen belegen einen klaren Trend nach unten. Wir bauen eine der modernsten Schulen in Sachsen. Nur, wer hat da was davon?  Weil da ein „grünes Dach“ oben auf ist und die Klassenzimmer nach außen geöffnet werden können, ist alles Schnick Schnack, der zum Lernen nicht notwendig ist. Deshalb kommen nicht mehr Schüler in unseren Ort und in diese Schule. Die Eltern schaffen schon jetzt ihre Kinder lieber nach Eichgraben oder Ebersbach. Und der Trend wird sich nicht ändern, nur weil die staatliche Schule neue Außenwände hat. Es hätte garantiert einige wesentlich bessere Möglichkeiten gegeben, unsere ALTE Schule geeignet mit den vorhandenen Ressourcen weiter zu betreiben. Aber mit Planung sind wir in Jonsdorf ja ganz groß. Auch wenn wir eben die Planungen mehrmals für 160.000 Euro durchführen. Jonsdorf hat in den letzten Jahren diesbezüglich ja einige fragwürdige Objekte am Leben erhalten. Auch wenn der Landrat der Sparkasse O/N noch einmal fünfzigtausend Euro aus der Tasche gerungen hat, um die Eishalle nochmals durch den Winter zu bringen, ist das genauso perspektivlos, wie wir die letzten Jahre gewirtschaftet haben. Und wie wir jetzt wissen, sind das ja nicht die letzten Kostenzahlen. Denn schon fallen ungeplante Reparaturkosten an von einigen Tausend Euro. Und so wird es weiter gehen. Das ist ein Fass ohne Boden. Eine Kosten- Nutzen Rechnung ist garantiert nie aufgegangen. Eine weitere  Investition in ein totgeborenes Kind. Aber wenn so eine Finanzierung möglich ist, dann gehen solche Dinge auch mit einer alten Schule. Wo man Schule mit Schulhort, Gemeindeamt, Bibliothek, Jugendclub, Sportvereine u.v.m. miteinander hätte koppeln können. Dafür hätte es sich gelohnt, Gedanken zu machen. Etwas schaffen, was für unsere Gemeinde und die hier wohnende Bevölkerung gewesen wäre.
Dann die Tempelstiftung immer wieder für solche Fehlprojekte abzuschröpfen, war sicherlich nicht im Sinne des Stiftungsherren.
Ein Schulneubau auf Kosten unserer Dorfgemeinschaft. Denn bezahlen müssen nun kräftig die Jonsdorfer, auch die, die nichts mehr von der Schule haben.(6 Millionen Eigenmittel) Eine unverhältnismäßige Erhöhung der Garagenmieten, Anhebung der Grundstückssteuern, es folgt der Verkauf lukrativer Grundstücke der Gemeinde (Tafelsilber), Kündigung der Sozialarbeiterin der Jonsdorfer Schule, Auflösung von Vereinen und wer weiß was noch alles dafür geopfert werden muss. Und was wir Bürger noch alles aufgebürdet bekommen. Das macht unseren Ort nicht attraktiver, sondern nur ärmer. In wessen Sinne trifft der Jonsdorfer Gemeinderat seine Entscheidungen? Wir Jonsdorfer Mitbewohner sind nicht Eure Feinde. Wir sind Eure Wähler! Manch Einer scheint das zu vergessen. Weshalb sollten unsere Kinder, unsere Jugendlichen denn nun noch hier in unserer Region bleiben? Was macht uns noch aus und interessant? Vor allem, was hält hier noch junge Menschen? Welche Perspektive haben sie? Da gibt es eigentlich nichts mehr, was dafür spricht. Ja, eine Schule im Dorf ist eigentlich normal. Momentan kämpft jeder darum, der noch eine Schule hat. Denn nach der Wende wurden allein in Sachsen ca. 400 Grundschulen abgeschafft. (Stand 2022 lt. Sächs. Zeitung) Insgesamt sind es ca. 10 000 Schulen weniger. Eine Ortschaft ohne Schule ist einfach perspektivisch tot. Wenn keine Kinder und keine Jugend mehr im Ort ist, ist der Ort dem Untergang geweiht. Und diese Demographie sieht man schon in vielen Orten, sowie an dem Vereinssterben in unserer Region. Aber das ist einfach politisch so gewollt. Der Wirtschaftswissenschaftler Professor Joachim Ragnitz zeichnete jetzt ein eher düsteres Zukunftsbild für die Lausitz auf Grund der schrumpfenden Einwohnerzahl. Im Vergleich zu 2021 schrumpfe die Einwohnerzahl allein in der sächsischen Lausitz bis 2045 um knapp 20 %.
Deshalb sollte man sich bei diesem Projekt fragen, ist das so überhaupt sinnvoll und wirklich noch notwendig oder will sich hier der Eine oder Andere noch ein Denkmal setzen. 
(alle Angaben wurden offiziellen Zeitungsartikeln entnommen) 

Sport Frei V. Heinrich                                            Oktober  2024

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