13. Nonnen- Treppen- Sprint
Ein erwartungsvoller Beginn vor 15 Jahren fand nun einen versöhnlichen Abschluss

 

Vor 15 Jahren hatte Heini eine Idee. Wir haben ein perfektes gebirgiges und romantisches Laufgelände. Herrliche Treppen und Schluchten rund um die Nonnenfelsengruppe und mittendrin eine damals wunderschöne Gaststätte im Familienbesitz. Als Bergsteiger der Edelroller war Heini oft rund um die Nonnen unterwegs und der Gedanke, einen Treppenlauf zu inszenieren, war geboren.
Geländeerkundung, Absprachen mit der Familie und dem Verein und schon konnte am 13.09.2008 der erste Nonnentreppenstart erfolgen. Schlagzeilen wie: „Erster und einziger Treppenlauf in Ostsachsen“ oder „Es werden alle Treppen rund um den Nonnenfelsen durchlaufen“ prägten den ersten Lauf. 23 Läufer hatten sich für das damals neuartige Spektakel an der Startlinie eingefunden. Gestartet wurde am unteren Ende der Nonnentreppe am Versorgungslift. Und am Ziel, dem Treppenausgang der Schluchtwand, wartete Nelti an der Uhr auf die Läufer, die genau in den Innenhof der Berggaststätte liefen. Ein einmaliges Spektakel hier im Osten. Gezeichnete Läufer mit schmerzverzerrten Gesichtern. Kampf um jede einzelne Sekunde auf den letzten Anstiegsmetern. Zahlreiche Bilder zeugen von diesen Belastungen. Ein einfach einmaliger Wettkampf mit Entwicklungspotential. Leider hatten dafür auf Dauer nicht alle Beteiligten weder Verständnis noch den nötigen Sachverstand. 10 Jahre veranstalteten wir diesen Lauf in ständig wachsender Qualität auf der Nonne. Immer mehr Läufer nahmen an dem extrem wehtuenden Lauf teil. Unbedingt erwähnenswert ist unter anderem, dass beim ersten Rennen die Streckenrekorde von Hagen Zein (PSV) über 1250 m und einer Zeit von 5:37 und der Rekord von Christian Otto (Bertsdorfer SV) über 1800 m in einer Zeit von 8:20 über diese 10 Jahre nicht mehr eingestellt wurden. Das ist schon eine kleine Sensation. Und es haben wirklich viele Läufer daran gearbeitet, dass zu schaffen.
Bei der ersten und wohl allerschönsten Siegerehrung in dem Nonnenfelsen Berggasthof war es damals ganz familiär. Draußen war herbstlich, nasskaltes, stürmisches Wetter. Drinnen hatte Frieder ein Holzscheitel in den Kamin geschoben, so dass wir alle gemütlich warm saßen. Jeder hatte ein angenehmes Getränk vor sich und wartete nun auf die Siegerehrung und die ersten extra geprägten Medaillen für diesen Lauf. Wir hatten eine prima Stimmung und jeder war sich sicher, dass wir diesen Lauf im nächsten Jahr wiederholen und ihn in die Gebirgsrangliste aufnehmen. Und so kam es dann auch. Über 15 Jahre konnte dieser Treppenlauf begeistern. Mit 85 Teilnehmern erlebte er 2013 sein Rekordjahr. Nach 10 Jahren verabschiedete sich unser Org.- Team mit Start und Ziel von dem Territorium auf dem Nonnenfelsen. Eine Zusammenarbeit mit dem immer unfreundlicher werdenden Nonnen- Gastwirt mit seinen unakzeptablen Forderungen bis hin zu übler Nachrede gegen unseren Verein war leider nicht mehr möglich. Wenn man als Gastwirt aber Vereine verprellt, die nicht nur eine Veranstaltung im Jahresverlauf in dieser Einrichtung durchführten, dann hat man es einfach nicht drauf oder nicht mehr nötig.
Eigentlich wollten wir hier diesen Lauf schon beenden. Aber ich sträubte mich gegen diesen Gedanken.
Wir suchten eine neue Basis für unseren Lauf. Da kam nicht viel in Frage. Nur Gudrun und Thomas mit dem „Bergfreund“ konnten uns helfen. Und sie taten es sofort mit viel Entgegenkommen und Engagement. Unser Lauf ging in die zweite Runde, mit etwas neuen Strecken, neuen Rekorden und neuen Preisen. Unsere Sandsteine wurden durch Glaspokale abgelöst. Unseren Kaffee und Kuchen verkauften wir selbständig für unsere Vereinskasse. Wir hatten eine neue Bleibe und waren guter Dinge. Dann kam Corona und ein Jahr krankheitsbedingter Ausfall. Wir kämpften nun nach drei Jahren Stillstand um einen erneuten Neubeginn. Denn in drei Jahren kann sich manchmal ganz viel verändern. Und so waren wir miteinander der Meinung, dass wir den 13. Nonnen- Treppen- Sprint mit diesem Mal auslaufen lassen.
Ja, unsere Vereinsläufer und auch ich selbst sind darüber sehr traurig. Denn wir hatten hier in der Felsenlandschaft herrliche sportliche Auseinandersetzungen und gemeinsame Erlebnisse, die wir nicht mehr vergessen werden. Unsere Läufer vom PSV Zittau haben das vielseitigste Laufprogramm im Zittauer Gebirge. Das macht sie dadurch auch mit Abstand zu den besten Läufern in unserer Region. Unser Wettkampfprogramm und unsere Wettkampfinhalte sprechen aber bei weitem nicht mehr alle Freizeitläufer an. Es ist für die Masse einfach zu schwer. Diese altbekannte Laufbewegung stirbt langsam aus. Läufer, wie wir sie kennen, gibt es kaum noch. Das sieht man dann aber auch an den abgelieferten Leistungen, die immer schlechter werden. Diesem Trend werden wir uns allerdings nicht anschließen. Wer beim PSV trainiert, wird ein harter Läufer. Das war auch beim letzten Nonnen- Treppen- Sprint zu sehen. Denn Philipp Kunze konnte den von Franz Heinrich gehaltenen Streckenrekord über 2000m noch einmal mit 5 Sekunden unterbieten. Auch Lucas Kunze schrammte beim letzten Lauf nur knapp an dem bestehenden Rekord von Peter Clemenz (PSV) über 2800m vorbei und gewann somit in seiner Altersklasse. Holm Kunze (PSV) gewann in alter Manier bei den harten Männern vor Georg Raabe (HSG Turbine). Jana Kunze (PSV) stand ihren Männern nichts nach und siegte ebenfalls in ihrer Altersklasse vor Chrissie Pihan (PSV) und Carola Fritsch(O- See). Den Vogel bei der Kunze Bande schoss aber wieder mal der Kleine ab. Er lief erneut, wie schon letzte Woche beim Rucksacklauf in Sebnitz, ein top Rennen. Mit souveränem Vorsprung gelang Jacob Kunze (PSV) erneut eine Siegleistung, vor seinem Vereinskameraden Nepomuk Reichl (PSV) und Björn Jakob (TBSV Neugersdorf). Bemerkenswert hierbei war, dass Jacob noch um einiges schneller war, als der beste Läufer der nächst höheren Altersklasse Tim Fritsch (O- See). Und wir wissen, Tim ist kein Langsamer. Die Streckenrekordzeit von Jonas Große (PSV) von 6:30 blieb allerdings ungefährdet. Bei den Juniorinnen über 2000m gewann Levana Pihan (PSV). Ebenso siegte mit der schnellsten Frauenzeit über 2000m Franziska Schröder (PSV). Die Siegerin über 2800m hieß in diesem Jahr Annabelle Jesche (Volkssport) vor Marie Paul (Bertsd0rfer SV). Bei den Seniorinnen holte sich den Sieg Marina Walter (PSV) und rückte somit wieder bis auf zwei Punkte an Katja Richter in der Zittauer- Gebirgsrangliste heran. Die beiden Streckenrekorde von Katja Richter (PSV) über 2000m und 2800m blieben unangetastet. Die jüngsten Läufer waren Anna Baier und Hannes Ludwig (beide PSV), die beide ihre Strecken gewannen. Auf der 500 m Strecke gewann mit kämpferischen Qualitäten unser Kalle Gnauk (PSV). Hier war das zu sehen, was einen Bergläufer ausmacht. Einsatz ! Und Kalle verfehlte mit seiner Siegleistung nur ganz knapp (3 Sek.) den von Janko Fichte (Bertsdorfer SV) gehaltenen Streckenrekord. Damit konnte aber Kalle seinen knappen Vorsprung (3 Punkte)  vor Franz Heinrich, der ebenfalls seine Altersklasse gewann, in der Zittauer Gebirgsrangliste verteidigen. Das wird zum Finale beim Thomaslauf noch eine spannende Sache.
Franz Volker Heinrich ist der einzige Läufer, der alle Nonnen- Treppen- Sprints ( 13 )in den letzten 15 Jahren mitgelaufen ist. Er stellte in dieser Zeit vier Streckenrekorde auf, gewann achtmal seine Altersklassenwertung, wurde viermal auf dem zweiten Platz geehrt und einmal auf Platz drei. Damit hat er bei allen Läufen auf dem Siegerpodest gestanden. Das macht ihn damit zum erfolgreichsten Nonnentreppenläufer dieser Serie im Zittauer Gebirge.
Dafür wird Franz noch nachträglich mit einem Sonderpokal geehrt.
Ich möchte mich persönlich noch einmal recht herzlich bei allen Helfern, Unterstützern und Aktiven bedanken für die vielen gemeinsamen herrlichen Erlebnisse bei diesem Wettkampf.

Sport Frei    V.H.                                            Oktober 2023

Ergebnisse, Bilder

PSV Zittau e.V. Abteilung Ski